#LL2ROM E075
Etappe 75 zur Wanderung nach Rom 2025.
Castelnuovo dell'Abate - Castell del Piano
Die heutige Wanderung führt uns durch die Toskana aus dem Anbaugebiet des Brunello, von Castelnuovo dell’Abate durch Welterbe-Tal Val d’Orcia nach Castell del Piano. Wir verlassen unseren Standort abwärts Richtung Bahnunterführung und tauchen in das berühmte Tal ein. Es geht zunächst über einen soliden Wirtschaftsweg und wird dann für knappe 2 Kilometer für die Flussüberquerungen etwas wilder. Wir überqueren die Flüsse Fosso La Starcia und Orcia. Insbesondere die Furt über den Orcia ist anspruchsvoll und sollte im Zweifel mit Stiefeln oder barfuß vollzogen werden. Nach den Flüssen, geht es einige Kilometer über sehr gute Wirtschaftswege, bis wir auf den Wanderweg 33 einbiegen und ein weiteres Flusstal durchschreiten und uns anschließend 2 km und 200 Höhenmeter hoch nach Montegiovi wandern. Von dort aus führt ein Wirtschaftsweg erst noch mal 100 m abwärts und dann wieder 230 m aufwärts in unseren Zielort am Fuße des erloschenen Vulkans „Monte Amiata“ (1.734 m). Diese Etappe hatte es in sich, da ich bei der Überquerung des Orcas „baden gegangen bin“ außer einer etwas schmerzhaften Kniescheibe nasser Kleidung und der Notwendigkeit zum Trocknen von Socken und Schuhen 6 km mit Trekking Sandalen zu gehen, ist alles gut gegangen.
Datum | 02.07.2025 |
Start | Castelnuovo dell’Abate |
Via 1 | Montegiovi |
Via 2 | N/A |
Via 3 | N/A |
Via 4 | N/A |
Ende | Castel del Piano |
Km | 18,9 |
Hm | 780 |
Bruttozeit | 04:49 |
Nettozeit | 06:02 |
Landschaft (max 10) | 10,0 Schöne abwechslungsreiche Landschaften der Toscana und das Val d’Orcia |
Wetter (max 10) | 2,0 Sehr warm (36C) |
Schwierigkeit (max 10) | 8,5 mittlere Etappe mit ein vielen Höhenmetern und anspruchsvollen Wegen und Flussüberquerungen |
Begleitung | Freilaufender Hund der erst an einem Hof bellte und mich dann 2 km verfolgte |
Begegnungen | Ein älteres Ehepaar, das aus einem kleinen Fiat in Montegiovi ausstiegen und mir sagten, ich würde auf deren schöner privater Bank sitzen. Sei aber nicht schlimm ich bräuchte nur keinen Kaffee zu erwarten. Private Banking war früher auch kundenfreundlicher 😉. |
Erfahrungen | Auf einfachen wegen kann man mit den Trekkingsandalen problemfrei 6 km gehen. Wir haben ihre Aufgabe als Ersatzschuhe am heutigen Tag ausgezeichnet gelöst. |
Highlight | Berührung mit den Elementen des Flusses im Val d’Orcia |
Fitness | 7,0 (Kniescheibe nach Sturz schmerzt etwas) |
Projekt km total | 1.596,56 |
Projekt hm total | 21.786,00 |
Unterkunft (max 10) | „Grand Hotel Impero“ (9,0). Gutes Hotel mit Restaurant und SPA und schönem Zimmer. |
Album des Tages | 3⭐️ Goo, Sonic Youth, 1990 |
Story | Zwischen Steinen, Stürzen und Strategien Nach etwa drei Kilometern auf der 75. Etappe stand die zweite Flussquerung des Tages bevor. Ziel war der Fluss Orcia – benannt nach dem Welterbegebiet Val d’Orcia, das mit seiner ikonischen Hügellandschaft und kulturellen Bedeutung weit über die Region hinaus bekannt ist. Rund 60 Meter breit und etwa 60 Zentimeter tief, ließ sich der Fluss an dieser Stelle nur über eine klassische Furt durchqueren. – Zwei Wege – und keine einfache Wahl Links: ein kleiner Damm, erreichbar nur durch knietiefes Wasser – das bedeutete nasse Wanderschuhe oder barfuß durch den Fluss. Rechts: eine lose Steinansammlung, die auf den ersten Blick wie ein Frogger-Parcours wirkte – Stein für Stein, balancierend über das Wasser. Ich entschied mich für letzteren Weg, doch nach einem Drittel der Strecke wurden die Lücken zwischen den Steinen zu riskant. Also zurück ans Ufer, Wanderschuhe aus, in die Sandalen geschlüpft – improvisiertes Flussschuhwerk. Doch beim Rückweg kam es, wie es kommen musste: Ein Stein wackelte, die Wanderstöcke halfen nicht – und ich landete mit der rechten Seite im Fluss. Rucksack, Hose, Stöcke – alles nass. Selbst ein paar kleine Algen nahmen als bleibende Erinnerung Platz an Hose und Schuhen. Immerhin: keine Verletzungen, Handy funktionstüchtig. Also ab durch den restlichen Fluss, wenn schon – denn schon. – Vorbereitung trifft Spontanität Nach dem Orcia-Wasserbad ging’s zunächst 1,5 km bergauf mit 120 Höhenmetern – und dann auf rund 6–7 km Schotter- und Asphaltwegen weiter. Genau hier zahlte sich die Vorbereitung aus: Karten- und Satellitenmaterial waren vorab abgespeichert und abrufbereit. Als der Weg fest wurde, wechselte ich schnell: nasse Schuhe und Socken aus, am Rucksack befestigt – rein in die Trekkingsandalen. 5 Kilometer liefen sich damit besser als gedacht. – Der zweite Anstieg – mit frischem Mut Doch das Terrain wechselte erneut: Ein ausgetrockneter Bachlauf und ein weiterer Anstieg von 200 Höhenmetern machten klar: Jetzt brauchten die Füße wieder festen Halt. Die Schuhe waren mittlerweile angetrocknet, Ersatzsocken griffbereit – also wieder gewechselt und ab in den letzten Aufstieg. Nach rund 12 Kilometern erreichte ich Montegiovi und gönnte mir eine kleine Pause. Fazit bis dahin: Schuhe okay, Stimmung stabil – einzig das Knie meldete sich vom Sturz. Voltaren drauf, durchatmen, weitergehen. – Der letzte Anstieg – mit Ziel vor Augen Zum Etappenziel Castel del Piano ging es nochmal 100 Meter bergab, dann 230 Höhenmeter hinauf – zu diesem eindrucksvollen Ort am Fuß des Monte Amiata. Dort endete eine Etappe, die Improvisation, Durchhaltevermögen und gute Vorbereitung vereinte. – Fazit – Was bleibt (und was nicht) Am Ende der Etappe meldeten sich die Füße: leicht durchweicht vom Gehen in feuchten Schuhen, aber frei von Blasen oder Blessuren. Ohne die fünf Kilometer in Sandalen wären die Schuhe wahrscheinlich nasser geblieben – und die restliche Strecke womöglich zu einem gesundheitlichen Risiko für die Füße geworden. Auch das rechte Knie erinnerte mit spürbarem Ziehen daran, dass der Sturz im Orcia nicht ganz ohne Folge geblieben war – eine kleine Nachwirkung, die noch ein, zwei Tage zu spüren sein sollte. Doch auch hier halfen Vorbereitung und Durchhaltevermögen, das Etappenziel sicher zu erreichen. Und so zeigte sich: Die Trekkingsandalen – seit Erkelenz nur als Ausgehschuhe genutzt mitgetragen und oft als unnötiger Ballast belächelt – waren Gold wert. Sie bewährten sich auf dieser Etappe als stille Helden im Rucksack. Sie haben mitgetragen, was die Füße verdient haben: ein bisschen Luft, ein bisschen Freiheit – und viel mehr Zweck als erwartet. |