#LL2ROM E077
Etappe 77 zur Wanderung nach Rom 2025.
Roccalbegna - Semproniano
Die heutige Wanderung führt uns vom Welterbetal Nationalpark Monte Labro und Pescinello vom Dorf um den Felsen La Pietra Roccalbegna durch das WWF Reservat Bosco Rocconi nach Semproniano. Wir verlassen unseren Startort vorbei am Felsen auf den Wanderweg 003E 030, der zunächst mit einem ordentlichen Kiesweg startet und dann aber mit dem Hund 180 Höhenmetern Abstieg zum Fluss Rigo deutlich schwächer wird und insbesondere in Ufernähe kaum noch als solcher erkennbar ist. Diesen Weg kann aber dann rund 240 Höhenmeter nach oben gefolgt werden, wo einige kleine Hofstellen sind und der Weg kurze Zeit besser wird. Anschließend steht ein weiterer Abstieg über 250 Höhenmeter zum Fluss Albegna bei weit abnehmender Qualität der Wege an. Insbesondere bei der Querung des letzten Zulaufs verliert sich der Pfad vollständig im hohen Gras und Schilf und verlangt einiges Improvisationsvermögen. Mit Erreichen des Flusses Albegna naht schon der Ausgang aus diesem Labyrinth von Dornen und losen Steine begleitet von vielen Insekten, bis man auf den gut ausgebauten Nebenstraße zum Zielort kommt. Die verbleibenden noch 330 Höhenmeter führen uns durch Rochette di Fazo zu unserem romantischen Bergort.
Datum | 06.07.2025 |
Start | Roccabegna |
Via 1 | Rochette di Fazo |
Via 2 | N/A |
Via 3 | N/A |
Via 4 | N/A |
Ende | Semproniano |
Km | 16,07 |
Hm | 686 |
Bruttozeit | 05:10 |
Nettozeit | 03:53 |
Landschaft (max 10) | 7,0 Schöne abwechslungsreiche Landschaften aber tw. unangenehme Wege |
Wetter (max 10) | 4,5 Warnung vor schwerem Gewittern |
Schwierigkeit (max 10) | 8,5 mittlere Etappe mit ein vielen Höhenmetern und teilweise schlechtem oder fehlenden Wegen |
Begleitung | N/A |
Begegnungen | Ein Wildschwein das mich mit „Grch Grchi“ begrüßte am Abegna |
Erfahrungen | Auch kurze Abwege können lang werden |
Highlight | Semproniano, ein Ort wie aus einer anderen Zeit. |
Fitness | 8,0 (Kniescheibe ist auf dem Weg der Besserung) |
Projekt km total | 1.630,70 |
Projekt hm total | 23.073,00 |
Unterkunft (max 10) | „Le Antiche Mura“ (7,5). Solide Herberge mit Klimaanlage und sehr freundlichen Personal ohne Restaurant |
Album des Tages | 3⭐️ Bert Jansch,Bert Jansch, 1965 |
Story | Die Philosophie der Gastlichkeit – Eine Reise durch Trinkgeldkulturen Ich sitze in einer kleinen Osteria irgendwo in den Hügeln der Toskana. Die Sonne ist längst untergegangen, das Licht der Laternen tanzt auf dem Kopfsteinpflaster, und der Duft von Rosmarin und gebratenem Wildschwein hängt noch in der Luft. Die Wirtin bringt mir die Rechnung: 74,70 €. Ich greife nach meinem Portemonnaie, will aufrunden – wie man es eben macht. Doch sie winkt ab. „Mach 70“, sagt sie mit einem Lächeln, das mehr sagt als Worte. Ich bin irritiert. In Deutschland hätte ich jetzt 5 bis 10 % Trinkgeld gegeben – aus Anstand, aus Gewohnheit, vielleicht auch, weil man es eben so macht. In den USA wäre ich ohne 20 % vermutlich schon aus dem Restaurant geworfen worden – metaphorisch oder buchstäblich. Dort ist Trinkgeld keine Geste, sondern Pflicht. Eine soziale Steuer. Wer sie verweigert, wird nicht als sparsam, sondern als respektlos betrachtet. Aber hier? Hier rundet die Gastgeberin nach unten ab. Nicht, weil sie den Wert ihrer Arbeit nicht kennt, sondern weil sie mich gesehen hat. Weil ich mich interessiert habe. Weil ich Fragen zur Küche gestellt, das Essen gelobt, mich benommen habe wie ein Gast – nicht wie ein Kunde. Und plötzlich wird mir klar: Das ist keine Transaktion. Das ist Beziehung. Davon können wir lernen. |