Pian del Voglio - Montepiano

Die heutige Wanderung führt uns von Pian del Voglio entlang der Via della Lana della Seta in die Toskana nach Montepiano. Zunächst halten wir uns Richtung Badia und kreuzen die Autobahnzubringer. In Badia geht es vorbei an der Pizzeria ein wenig durchs Dorf und dann über einen Schotterweg bergauf. Über die Via Sparvo kommen wir nach Ca de Cerri. Dort, so ist der Plan, gehen wir dem lokalen Wanderweg 007 entlang, der uns zunächst über eine wilde Strecke in den Ort heraufführt. Am Ende dieses Ortes überqueren wir eine Landstraße und steigen in einen Wiesenweg ein, der an dieser Stelle den Weg 007 darstellt. Dieser ist anfänglich ungepflegt, aber erkennbar, geht aber immer mehr in Unterholz, Gestrüpp und Dornenranken unter. Dieser Weg führt uns irgendwie in das fast verlassene Weiler Crociccie. Wer mutig ist, kann ab hier den Weg 007 weiter folgen und durch das Grenzgebirge von Emilia-Romagna und Toscana weiterwandern. Wir entscheiden uns jedoch (aufgrund des Wetters und der vorgefundenen Wegequalität) den Weg über die Landstraße zu suchen, der wir bis Fonte dell’Acqua Bona folgen. Von da aus schwenken wir wieder auf die Wanderwege ein entlang der verlassenen Mühle Mulino dello Zurio und kommen durch einen anspruchsvollen Waldweg zu unserem Zielort.

 

Datum17.06.2025
StartPian del Voglio
Via 1La Badia Nuova
Via 2Ca‘ de‘ Cerri
Via 3Crociccie
Via 4Villa Ettore Castellani
EndeMontepiano
Km14,86
Hm438
Bruttozeit04:43
Nettozeit03:47
Landschaft (max 10)6,5 schöne Bergpanoramen aber bei Regen kaum passierbare Wanderwege.
Wetter (max 10)2,5 Warm und regenreich (26 C)
Schwierigkeit (max 10)5,0 kurze Etappe mit einigen Höhenmetern aber schwierigen Wanderwegen und als Alternative viel Landstraße
BegleitungN/A
BegegnungenAls der Regen beim ersten Anstieg einsetzte, winkte mir ein freundlicher Bauarbeiter aus seinem Auto zu. Mit einer herzlichen Geste bot er mir einen Kaffee an, den ich dankend annahm. Während wir uns unterhielten, bereitete er mit großer Sorgfalt einen frischen Espresso zu – das Notstromaggregat summte leise, während sich der wunderbare Duft des Kaffees verbreitete. Eine kleine, aber unglaublich großzügige Geste, die diesen Moment besonders gemacht hat.
ErfahrungenAuch bei nur angekündigten Regen über die Regenhose nachdenken, da Wasser nicht nur vom Himmel fällt sondern sich auch in hohem Gras, Unterholz, Gestrüpp oder Farn sammelt.
HighlightDer Espresso mit dem Bauarbeiter, weil so unerwartet
Fitness8,0 (nur die Mückenstiche)
Projekt km total1.388,61
Projekt hm total17.836
Unterkunft (max 10)„Hotel Margherita“ (6,5). Solides Landhotel mit ordentlichen Zimmern ohne Klimaanlage, zweckmäßigem Restaurant aber unterdurchschnittlichem Frühstück.
Album des Tages4⭐️ Broken English, Marianne Faithfull, 1979
Story

Die Emilia Romagna ist zweifellos eine Landschaft von beeindruckender Schönheit – mit ihren grünen Hügeln, abwechslungsreichen Tälern und einer reichen Geschichte, die Wanderer aus aller Welt anzieht. Doch was nützt all diese Naturschönheit, wenn die Wege, die diese Landschaft zugänglich machen sollen, oft in einem schlechten Zustand sind?

Wanderwege sind nicht nur Orientierungshilfen, sie sind das Fundament für ein sicheres und genussvolles Naturerlebnis. Wenn eine Region sich selbst als Wanderparadies vermarktet, dann muss sie auch sicherstellen, dass die Infrastruktur diesem Anspruch gerecht wird. Ein Weg, der als solide gekennzeichnet ist, darf nicht von Gestrüpp überwuchert, unauffindbar oder gefährlich uneben sein – denn das gefährdet nicht nur die Sicherheit der Wanderer, sondern nimmt ihnen auch die Freude an der Natur.

Was passiert, wenn ein Wanderer mitten in der verlassenen Berglandschaft plötzlich vor einem unpassierbaren Abschnitt steht? Soll er sich durch unwegsames Gelände schlagen oder umkehren, nur um festzustellen, dass keine Alternativen vorhanden sind? Wandern sollte kein Abenteuer um des Überlebens willen sein, sondern eine bereichernde Erfahrung – für Familien ebenso wie für erfahrene Outdoor-Enthusiasten. Eine Region, die mit Wanderwegen wirbt, muss diese auch pflegen, regelmäßig prüfen und ihre Begehbarkeit transparent kommunizieren.

Natürlich kann es nach einem Unwetter zu Beeinträchtigungen kommen. Doch ein genereller Mangel an Pflege hat nichts mit Wetterkapriolen zu tun – er zeugt von fehlender Wertschätzung für die Wanderer, die man durch Werbekampagnen eigentlich anlocken möchte. Liebe Emilia Romagna, wenn ihr als erstklassige Wanderregion wahrgenommen werden wollt, dann müsst ihr eure Wege instand halten und den Menschen das geben, was sie erwarten: eine sichere, gut gepflegte Infrastruktur, die eure beeindruckende Landschaft wirklich erlebbar macht.